Hören statt Lesen: NMBHSI goes Podcast

Ab sofort gibt es die Informationen aus dem Netzwerk für das Netzwerk auch zum Hören: In unserer neuen Podcast-Serie besprechen wir mit verschiedenen Expert*innen alles, was uns gerade umtreibt. Was kann das Mietshäuser Syndikat für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung in Berlin leisten? Wie können Berliner Initiativen an Genossenschaftsförderung kommen? Wie können Hausprojekte diverser werden?

In der  ersten Folge  geht es um die aktuelle Lage in der Berliner Stadtentwicklung, die Arbeit der Regionalberatung Berlin-Brandenburg und das Netzwerk Berliner Mietshäuser Syndikatsinitiativen.

 

Fahrradtour zu Berliner Mietshäusersyndikats-Projekten

Auch wenn der Berliner Immobilienmarkt weiterhin wenig Raum für die Entwicklung neuer MHS-Projekte lässt, lassen wir uns nicht beirren. Wir treffen uns regelmäßig, Corona hin oder her, vernetzen uns, tauschen Infos, tragen unsere Forderungen in den politischen Raum, nun schon seit über einem Jahr. In einer Stadt, die Hausprojektinitiativen so wenig unterstützt wie Berlin, wo Initiativen immer wieder aufgeben, weil sie keine Chance haben, ihre Pläne zu verwirklichen, ist das ein großer Erfolg. Dabei stehen wir auf den Schultern einer Vielfalt an Hausprojekten, die es trotz widriger Bedingungen auch in den letzten Jahren durch unermüdlichen Einsatz und hohes Risiko von bunt zusammengefüllten Kollektiven geschafft haben, die Idee des Mietshäusersyndikats umzusetzen und gemeinschaftliches und selbstverwaltetes Wohnen zu dauerhaft günstigen Mieten zu verwirklichen.

Einige Menschen vom Ini-Netzwerk vor dem Gebäude des Hausprojekts Magda in LichtenbergBei strahlendem Herbstsonnenschein haben wir uns am Sonntag, den 4. Oktober auf eine Zweiradtour quer durch Berlin begeben und drei bestehende MHS-Projekten besucht: Die Magda in Lichtenberg, die Seume14 in Friedrichshain und die Kumi13 in Schöneberg. Dabei sind wir vor Ort ins Gespräch mit freundlichen Gastgeber*innen gekommen und haben viele Gedanken und Erfahrungen ausgetauscht – zu Kauf und Betrieb der Häuser, zu Gruppendynamiken und –prozessen sowie zur politischen Vernetzung im Kiez und in der Stadt.

Einige Erfahrungen glichen sich von Haus zu Haus. So brauchte es in allen Projekten zu Anfang mutige Schritte: Kaum bekannten Mitstreiter_innen zu vertrauen, als Gruppe zu schnellen Entscheidungen zu kommen, unter Druck Verhandlungen zu führen. Auch nach dem Kauf ist ein kreativer Umgang mit unvorhergesehenen Hindernissen gefragt – nicht zuletzt, wenn Behörden und Nachbar_innen den Projekten Steine in den Weg legen. Dazu kommen manchmal Spannungsfelder wie der Umgang mit bestehenden Bewohner_innen, die vielleicht lieber verwaltet werden wollen, und mit alten Mietverträgen, die von Neuankömmlingen querfinanziert werden müssen. Trotz der Einbindung von Altmieter_innen bleibt die milieuübergreifende Entwicklung der Projekte ebenso wie die Vernetzung der Projekte untereinander eine voraussetzungsvolle Aufgabe. Wir haben gelernt, dass ein pragmatischer Ansatz in Sachen Entscheidungsfindung hier helfen kann. Wie Hausprojekte insgesamt noch diverser werden und wie beispielsweise Kinder in Entscheidungsprozesse eingebunden werden können, nehmen wir hingegen als offene Fragen mit.

Es gibt viele Hindernisse, aber auch viele motivierte und engagierte Menschen, die in den letzten Jahren Hausprojekte gegründet haben. Herzlichen Dank allen Beteiligten – auf verbesserte Bedingungen und viele neue Projekte in den kommenden Jahren!